abirede
Rede zum Abiball, am 21.06.2002 in der Stadthalle Fritzlar.
Gehalten von Carola Dubielzig und Claudio Jacobi


Guten Abend meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Lehrer und liebe Mitschüler, liebe Eltern und Gäste.
Besonders begrüßen möchten wir heute Abend Herrn Dr. Weskamp zusammen mit seiner Frau, Frau Ramisch, die uns auch in der Endphase unseres Abiturs begleitete und unserem ehemaligen Schulleiter Herrn Hebestreit dem wir auch heute noch sehr verbunden sind und an den wir uns immer wieder gerne zurück erinnern werden.
Wir freuen uns, dass Sie heute Abend alle so zahlreich erschienen sind, um mit uns zusammen das Abitur zu feiern.

Nun ist es also soweit. Unser Abiball und damit der Abschluss unseres Abiturs, sowie der gesamten Schullaufbahn ist da.
Wenn wir ganz ehrlich sind, dann können wir uns noch gar nicht vorstellen, dass es das nun gewesen sein soll mit der Schule.
Vor ein paar Monaten noch, war das Abitur, zumindestens für uns Abiturienten, noch in weiter Ferne und wir haben uns mit dem alltäglichen Schulkram "rumgeschlagen" bzw. über die anstehenden Klausuren gestöhnt. Doch dann, für mich, urplötzlich, war das Abitur da und da schoss es mir durch den Kopf: "Uppss .... noch ein paar Wochen und dann sollst Du Deine Reifeprüfung oder auch Abitur genannt ablegen.

Irgendwie wird es ja mal Zeit, dass Du anfängst zu lernen." Im Vertrauen gesagt, den Vorschlag unserer Lehrer, den mir vor allem Fr. Dr. Friedrich immer wieder ins Gedächtnis gerufen hat, "fangt ja schon in den Weihnachtsferien an zu lernen, sonst wird die Zeit zu knapp" habe ich natürlich mal wieder verschlafen. So folgten sehr stressige Tage. Wieviele an der Zahl behalten wir lieber für uns, sonst springen uns noch einige unser besorgten Lehrer an den Hals.
Aber dann kamen die Tage der Prüfungen oder wie sie von einigen genannt wurden "das jüngste Gericht". Wir haben viel geschwitzt. Sowohl bei der Vorbereitung des Abiturs, als auch während der Prüfungen. Ein Kompliment also an unsere Lehrer, die es im Abitur geschafft haben unsere Schweißausbrüche, die wir aus unseren normalen Klausuren kannten, noch zu überbieten.

Von schlaflosen Nächten geplagt, denn das schlechte Gewissen, dass wir wieder zu spät angefangen haben zu lernen und die ganzen Plantagen von Baldrian, die unseren Adrenalinspiegel wieder auf einen Normalwert herunterbrachten, wurden zum Hauptbestandteil unserer Ernährung vor dem Abitur.
Gut oder weniger gut vorbereitet trafen wir uns am ersten Prüfungstag, und glauben Sie uns, uns war so was von schlecht. Egal in welche Ecke man hineinhorchte oder mit wem man sprach, es fiel immer wieder der Satz: " Man ist mir schlecht, ich bin ja so aufgeregt!"
Aber aller Aufregung zum Trotz, wir haben es geschafft und nun können wir über unsere Bauchschmerzen, die Baldrian Eskapaden und Party Exzesse lachen.
Bei den mündlichen Prüfungen war es etwas anders. Ich erhielt den Tipp, mir meine Prüfer in Unterhosen vorzustellen. Dass tat ich dann auch und ich war wirklich ruhiger. Aber ich kann Ihnen sagen, Herr Schacht und Herr Spahn sahen schon wirklich komisch aus.
Trotz der großen Freude über das bestandene Abitur gehen uns viele Fragen durch den Kopf, mit denen sich bestimmt schon alle Abiturienten vor uns beschäftigt haben. Doch trotzdem konnte mir noch keiner eine Antwort auf meine Fragen geben, die mich zufrieden gestellt hätte.
Was passiert nach dem Abitur? Träume und Wünsche haben wir bestimmt viele, doch werden sich alle erfüllen?
Viele von uns sehen bestimmt auch der Zukunft ihrer Freundschaften eher skeptisch entgegen. Die Zeit des gewohnten geregelten Ablaufs ist vorbei und viele von uns werden wohl jetzt ihrer eigenen Wege gehen und wieder andere werden sich aus den Augen verlieren. Die einen gehen ins Studium, die anderen zur Bundeswehr oder treten ihren Zivildienst an.

Trotz aller Gedanken um unsere Zukunft ist heute der Abend, an dem wir unser Abitur feiern wollen.
Lassen Sie mich an dieser Stelle einen Blick auf die vergangenen Schuljahre werfen.

Die Zeit in der Oberstufe war für viele die schönste ihrer Schulzeit.
Dazu trugen sicher auch die vielen Freistunden, McDonalds-Besuche und sonstige Freiheiten, die man uns ließ, bei.
In der Mittelstufe hatten wir eine sehr gute Vorbereitung auf die Oberstufe. Wir möchten es daher auch nicht versäumen uns an dieser Stelle bei den Lehrern zu bedanken, die uns durch die Mittelstufe begleiteten. Vielen Dank dafür!
Als wir nun in die langersehnte Oberstufe kamen, waren wir noch Jugendliche, denen man bis dahin die meisten Entscheidungen abgenommen hatte. Doch dann hieß es, wie befürchtet, selbst Entscheidungen zu treffen.
Man versuchte uns zu selbstständigen jungen Erwachsenen zu erziehen, was wir dann unter anderem bei der Organisation von Abifeten, dem Abistreich und schließlich dem Abiball unter Beweis stellen mussten. Wie wir alle sehen, es ist unseren Lehrern gelungen!

Bevor jedoch unsere heiße Abiturs- und Organisationsphase begann, hatten wir noch einmal die Gelegenheit uns von unseren Tutoren mit der Abschlussfahrt nach Prag verwöhnen zu lassen.
Von unseren Tutoren, wie rohe Eier behütet, mussten wir "jungen Erwachsenen" jeden Abend um 24h im Hotel sein. Eine Rebellion war vorprogrammiert. Wenn man schon nicht außerhalb des Hotels feiern durfte, dann eben im Hotel. In jedem Zimmer dröhnte also die Musik und auch in den Gängen wurde ausgelassen gefeiert. Das geschah zum Leidwesen unserer Tutoren, die, wie es sich für jung gebliebene der älteren Generation gehört, spätestens um 23h im Bett liegen wollten. Im Bett liegen WOLLTEN, denkste! Es wurde so lange gefeiert wie es unsere Flüssignahrungsreserven zuließen.
Prag wird uns immer in Erinnerung bleiben, daher an dieser Stelle vielen Dank an unsere Tutoren, die diese Fahrt möglich gemacht hatten. Es war eine gelungene Abschlussfahrt, in der wir uns endlich, wenn auch leider etwas zu spät, richtig kennengelernt haben.
Es ist aber nicht nur Prag was uns in Erinnerung bleibt. "Lernen lernen", wo uns z.B. Herr Spahn etwas von Terminplanung erzählen wollte und er aber selber fast immer zu spät kam, weil er seine Kaffeepause nicht richtig geplant hatte und Herr Löcke uns predigte, dass Unterrichtsmitschriften lebensnotwenig sein, er dabei aber vergaß, dass man bei seinem Enthusiasmus und dem damit verbundenem Redetempo kaum mitschreiben konnte, werden uns im Gedächtnis bleiben.

Es gäbe noch viel zu erzählen, doch leider hat uns das Abiballkomitee nahegelegt nicht den ganzen Abend mit Erinnerungen zu füllen.

"Schade .... sehr schade ....!

Es war eine schöne Zeit an der Ursulinenschule, natürlich mit allen Hochs und Tiefs. Es hat aber niemand von uns bereut, sich vor 9 Jahren für diese Schule entschieden zu haben.
Auch wenn das Ende unserer Schullaufbahn nicht ganz unseren Vorstellungen entsprach. Wir denken dabei an die Abi-T-Shirts, unsere Entlassungsfeier und unseren Abschlussgottesdienst. So überwiegen doch die vielen positiven Erfahrungen.

Nur wenige haben das Ziel Abitur leider nicht erreicht, umsomehr freuen wir uns darüber, dass gerade diese Mitschüler trotzdem mit ihrem Jahrgang und den Menschen, die sie die letzen Jahren begleiten haben, feiern möchten. Danke für Euer Kommen.

Wir möchten allen danken, die uns diese schöne und erfolgreiche Zeit ermöglicht haben. Unseren Lehrern, besonderst Herrn Hebestreit, der uns die meiste Zeit als Schulleiter begleitet hat, und natürlich unseren Familien.
Vielen Dank für die Unterstützungen, die wir von euch in all den Jahren erfahren haben und vielleicht auch weiterhin erfahren werden.
Wir bedanken uns für Ihre Aufmerksamkeit und möchten Sie nun nicht länger vom feiern und fröhlich sein abhalten.
Daher möchten wir Sie nun alle bitten die Gläser zu erheben.
Wir trinken auf den hinter uns liegenden Lebensabschnitt und auf dass sich viele unserer Zukunftswünsche erfüllen mögen. PROST!
Wir wünschen Ihnen allen, im Namen des Abiturjahrgangs 2002 der Ursulinenschule, einen schönen und erlebnisreichen Abend. Vielen Dank!

© Carola Dubilzig & Claudio Jacobi